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Gumball 3000 – Asphaltparty, Autos, Alkohol

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Simon Russell/Getty Images Entertainment/gettyimages
Simon Russell/Getty Images Entertainment/gettyimages

Von TOBIAS WIEMEIJER

Das eigene Auto so schnell zu fahren wie möglich, den Grenzbereich auszutesten – ist das nicht etwas, was wir alle einmal machen wollen? Am besten noch mit Leuten, die genauso verrückt sind, einfach mal rauskommen und Spaß haben möchten? Idealerweise eine ganze Woche lang? Und: Mit welchem Auto begibt man sich auf eine solche Reise?

Meine Wahl wäre einfach: 12 Zylinder und mindestens 6 Liter Hubraum, so müsste mein Auto aussehen. Das schränkt die Auswahl merklich ein. Raus sind Porsche und McLaren, der neue AMG GT und auch der SLS. Ein Ferrari ist es auch nicht. Bleiben vier Autos, die ich mag. Ein Brite und drei Italiener. Der Brite, ein Aston Martin Vanquish, ist zwar schön, aber meiner Meinung nicht ideal für eine Woche pures Autofahren. Too much GT. Bleiben die drei Italiener. Offensichtlich ist der große böse Kampfstier aus Sant’Agata Bolognese noch im Rennen. Aber es ist auch nicht der Aventador. Und die anderen Fahrmaschinen? Richtig Paganis, um genau zu sein ein Pagani Zonda Cinque oder der Huayra. Ich nehme den Zonda, sehr exklusiv und außerdem eines der schönsten Autos, die es auf diesem Planeten gibt, langsam ist er auch nicht. Ich hoffe die 670 PS reichen.

Vaclav Salek/CTK/picture alliance / dpa
Vaclav Salek/CTK/picture alliance / dpa

Einmal vom Auto abgesehen, wer wer bietet ein solches Event an? Ganz einfach, Maximillion Cooper heißt der Mann, Engländer ist er und Erfinder der Gumball-Rallye. Eigentlich müssten wir ihm jedes Jahr ein Dankesbrief dafür schreiben, dass er dieses glorreiche Event, Gumball 3000, erfunden hat. Autos und lustige gleichgesinnte Menschen. Eine einwöchige schillernde Asphalt-Party.

Die Geschichte von Gumball 3000 reicht bis in das Jahr 1999 zurück, damals fand die erste „Rallye“ statt. Obwohl alle Teilnehmer immer wieder sagen, dass es eher um das gemeinsame Fahren und Spaß dabei zu haben, als ums Rasen geht, bin ich mir sicher, dass auch der Bleifuß, das ein oder andere Mal zum Einsatz kommt. Geschwindigkeiten jenseits der 200 km/h sind für die meisten wohl Tagesprogramm.

Ich persönlich habe nichts gegen so ein Verhalten solange die Voraussetzung gilt: Unbeteiligte müssen aus der Gefahr gehalten werden. Wenn aber kein anderer auf der Straße ist und man einmal beherzt aufs Gas tritt, sehe ich darin kein Problem. Die stets gesetzes- und vorschriftentreuen Bürger werden jetzt reklamieren, dass so ein Verhalten inakzeptabel und unverantwortlich sei. Stimmt auch, wenn man sich so im Stadtverkehr verhalten würde. Aber auf einer Landstraße oder Autobahn, wo keine Menschenseele ist? Wohl eher nicht.

In Deutschland, wie könnte es anders sein, ist das Rennen bekanntermaßen unbeliebt bei der Polizei. Obwohl die Fahrer hier die Chance hätten legal schnell zu fahren. Welch Ironie! 2011 verlief die Route durch unsere schöne Bundesrepublik und die Autos mussten auf Autotransportern bis zur dänischen Grenze gefahren werden. Wie man hört, waren die Teilnehmer erstaunlicherweise nicht alle glücklich, ihre Autos nicht selber fahren zu müssen.

Aber zum Event selbst. Jeder Tag besteht aus mehreren Zielen. Das sind Checkpoints, an denen man meistens irgendetwas sehen oder erleben kann und schließlich das Hotel für die Nacht. Am Abend erwartet einen nicht selten eine wilde Party mit dem ein oder anderen Drink. Und das jeden Tag. Episch!

Die 3000 im Namen steht für die 3000 Meilen, die in dieser Woche zurückgelegt werden. Wo man da überall hinfahren könnte. 3000 Meilen entsprechen ungefähr 4800 Kilometer. Man könnte von Marbella nach Moskau fahren und hätte noch ein bisschen Luft. Oder von New York nach Los Angeles. „Coast to Coast“ und meiner Meinung nach das beste Gumball überhaupt: 2012 die „New York 2 Los Angeles“-Ausgabe.

Bei der „Rallye“ gewinnt nicht der Schnellste, eher derjenige, der am auffälligsten unterwegs ist und am meisten den „Spirit des Gumball 3000“ verkörpert. Die Teilnehmer bestehen sogar stets darauf, dass die Gumball kein Rennen sei. Ihnen geht es um die Reise und darum mit den anderen eine höllisch gute Woche zu haben. Darum, dass jeder die 3000 Meilen absolviert und ins Ziel schafft, egal wie. Es geht um Kameradschaft und Teamgeist.

Außerdem mag ich die Mentalität der Teilnehmer. Wird man geblitzt, so hofft man einfach, dass hinter der nächsten Ecke, nicht wieder eine Falle lauert. 2014 wurde ein Aston Martin-Fahrer in Finnland erwischt als er mit 207 km/h unterwegs war und musste einen Strafzettel in Höhe von 30.720,- Euro begleichen. Kein Problem, es geht ja um den Spaß! Also: weiter geht’s! Ich finde Gumball ist großartig. Es verbindet die Teilnehmer und alle haben gute Laune, egal, was passiert. Das Auto spring nicht an? Kein Problem, dann mietet man sich eben kurzer Hand eine Limousine und lässt sich chauffieren. Es ist eine friedliche Veranstaltung. Wir brauchen mehr davon.

Ian West/PA Wire/picture alliance / empics
Ian West/PA Wire/picture alliance / empics

Der Beitrag Gumball 3000 – Asphaltparty, Autos, Alkohol erschien zuerst auf PS.


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